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Christoph!« rief er, indem er ihm entgegenschritt, »ich hatte gesagt, du sollt’st die Hunde dort lassen!« 

     Hans Christoph zupfte sich an seinem dichten Flachshaar: »Ja, Herr, ich hätte sie auch liegen lassen, obschon sie bettelhaft mit den Schwänzen klopften; aber es ist Niemand mehr im Hause dagewesen.« 

     Junker Hinrich hatte die Hunde fortgestoßen, die vor Freude winselnd an ihm aufgesprungen waren: »Sprich weiter, Christoph!« rief er. »Ist doch ein Unheil losgebrochen?« 

     Aber es gab kein Unheil zu berichten; der Kornschreiber war vor Sonnenaufgang mit seiner Tochter zu Owe Heikens in den Thurm hinaufgezogen. Er war Geschwisterkind mit ihm und pflegte auch allherbstlich, wenn er an den jährlichen Holzrechnungen mitgeholfen hatte, die Martinsgans dort mit zu speisen. Hans Christoph war dem Burschen noch begegnet, der den Flüchtenden ein paar Bettstücke durch die Eichen nachgekarrt hatte. »Für so schmucke Jungfern,« sagte er schmunzelnd, »können anitzo die Mauern nicht zu feste sein.« Er sah es nicht, welch’ finsteren Blick der Junker ihm bei seiner munteren Rede zuwarf; er hatte noch immer zu erzählen; auch, wie der Bauer ihm berichtet hatte, daß sie vor den großen Hunden sich gefürchtet und gar hehlings durch den Garten abgezogen seien.

     Hans Christoph konnte ungehindert reden; schweigend,

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Theodor Storm: Zur Chronik von Grieshuus. Berlin: Paetel, 1885 (2. Auflage), Seite 35. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Storm_Zur_Chronik_von_Grieshuus_035.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)