Seite:De Storm Zur Chronik von Grieshuus 021.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

     »Still, still, Junker Hinrich!« und die wackere Alte, welche eben des Jungen Kopf mit Wasser kühlte, winkte dem Eintretenden abwehrend mit der Hand; »hier liegt ein Kranker, den Ihr selbst gemacht habt.« 

     Da warf der Junker sich vor dem Jungen an die Bettstatt: »Hans Christoph, verklag’ mich nicht da oben! Wir wollen’s noch bei Lebzeit wett zu machen suchen!« Der Bursche aber richtete sich stöhnend auf dem Ellenbogen in die Höhe, so daß die Füße mit den groben Nagelschuhen, die man nicht abgenommen hatte, aus den Decken fuhren. »Junkherr«, sagte er bittend, »dann lasset unsern Tiras auch von dem Balbirer doctern!« 

     »Den Tiras?« – Dem Junker wollte die Stimme nicht recht aus der Kehle, und eine Weile hat er ihm nur eifrig zugenickt. »Ja, ja, Hans Christoph, auch den Tiras!« 

     Und danach hat der Amtschirurgus, dem der Nachtwind allen Dunst vom Hirn gefeget, sein barmherzig Werk verrichtet; an dem Jungen erst, dann an dem Hunde; und an beiden ist die Kunst des Mannes nicht zuschanden worden.

     Zwar hat der Herrensohn noch manche Nacht im Wechsel mit der unermüdlichen Greth Lise Krankenwacht gehalten; als aber eines Morgens der weiße Hund mit Sprüngen in die Kammer tobte, und dann der Junker rief: »Tiras! Halloh, so gieb Hans

Empfohlene Zitierweise:
Theodor Storm: Zur Chronik von Grieshuus. Berlin: Paetel, 1885 (2. Auflage), Seite 21. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Storm_Zur_Chronik_von_Grieshuus_021.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)