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Erstes Buch.

Um die Mitte des 17. Jahrhunderts und noch während eines Decenniums später saß zu Grieshuus ob der Haidemulde, »baven de Haidkul«, wie es in gleichzeitigen Acten heißt, ein Junker, dessen Familienname seit lange aus den Geschlechtsregistern unseres Adels verschwunden ist; auch weiß man von ihm selber nicht viel mehr, als daß seine Wirthschaft und sein Wappen die beiden Dinge gewesen sind, von denen er, wenn überhaupt, bei gutem Trunk am breitesten geredet hat; wie er dafür gerühmt worden, daß er seinen Acker nicht verunkrauten lasse, so hat er auch mit lebender und fast mit todter Hand gewehret, daß sein adeliges Blut sich nicht an dem gemeinen rothen Blut verfärbe. Gereiset ist er stets im Sattel; doch wenn die Glocken zum Gottesdienst geläutet haben, ist er in einen offenen Kastenwagen mit hohen rothen Rädern eingestiegen; denn als Patron stand ihm allein das Recht zu, auf den Kirchhof bis vor den Eingang in die Kirche aufzufahren; das durfte nicht versäumt werden. An der Ostseite der Mauer,

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Theodor Storm: Zur Chronik von Grieshuus. Berlin: Paetel, 1885 (2. Auflage), Seite 13. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Storm_Zur_Chronik_von_Grieshuus_013.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)