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den Weibern, wenn er einmal mit uns andern an Land war, konnte er sich kaum bergen; in Hongkong, da ist eine Gasse, freilich ehrbare Leute sollen dort nicht kommen; Ihr hättet nur sehen sollen, als wir einmal mit ihm hindurch gingen, wie das niedliche schlitzäugige Gesindel um ihn herum war. Rick Geyers aber sah mit seinen großen braunen Augen über sie weg, und wenn sie zu dicht an ihn herantänzelten und ihre Locktöne machten, dann räumte er sie schweigend wie eine Schaar von Ungeziefer mit den Armen von sich. Die Dirnchen – denn sie sind zart und gelenkig – schlenkerten ihre feinen Händchen gegen ihn und flogen mit Angstgekreisch an ihre Hausthüren, wo sie ihm wieder mit den feinen Fingern winkten; uns andere plagte, by Jove, die Eifersucht. Rick aber ging stumm und zornig neben uns. „Ein ander Mal, wenn ich bitten darf, gehen wir nicht durch die Menagerie hier!“ sagte er, als wir hindurch waren.

Und so dauerte es denn nicht lange, und er war Capitän, als ich noch das Rad am Steuer drehen mußte. Aber Freunde blieben wir auf Noth und Tod, und der Wind wechselte nicht allzu oft, da hatte ich auch mein Schiff; aber trafen wir uns am Wall, so waren wir gleich beisammen.

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Theodor Storm: John Riew’. Berlin: Paetel, 1886, Seite 25. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Storm_John_Riew_025.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)