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segne dich! Et merzi, gentil Sir!“ Aber ihre Stimme zitterte ohnwillens; die fühlte besser, daß es doch ein Wagstück sei, und wehte nur wie ein Duft hernieder.

Gleichwohl, da er seine Kappe wie zum Gegendanke schwenkte, fügte sie zaghaft noch hinzu: „Seid Ihr ein Sänger, Herr?“

„Ein wenig, selig Fräulein!“ rief er ihr entgegen. Aber eine Antwort kam nicht mehr herab, denn zu den Füßen des Kindes regte es sich und hob sich auf; vergebens mühte sie sich, den Kopf der ungestümen Dogge niederzuhalten, die schlafend dort gelegen hatten neigte sie sich und drückte den Mund an das rauhe Ohr des Thieres: „Still, Heudan, still! Sollst auch zur Nacht vor meiner Kammer schlafen!“ Es wollte nicht verschlagen; die Dogge drängte die kleinen Hände fort; dann sprang sie mit den Vordertatzen auf die Mauer, und ein hallendes Gebell scholl in den Weg hinunter.

Als der Hund sich wieder knurrend zu ihren Füßen gestreckt hatte, wagte auch Dagmar hinabzuschauen; aber es war nichts da, als nur der lautlose Mondschein und in Pausen noch der Schlag der Nachtigall. – Trunken, als habe ein Zauber ihn

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Theodor Storm: Ein Fest auf Haderslevhuus. Berlin: Paetel, 1886, Seite 146. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Storm_Ein_Fest_auf_Haderslevhuus_146.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)