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und des Pirols und der Falken aus dem nahen Walde und über seinen Wipfeln aus der blauen Luft kamen wie aus immer größerer Ferne durch die offenen Fenster; dann hörte Alles auf.

Ich erwachte endlich; ich hatte lang geschlafen; der Weiser meiner Taschenuhr zeigte schon nach Fünf; gleichwohl mußte der Brief geschrieben werden, denn ein Knecht sollte ihn um sechs Uhr mit zur Stadt nehmen.

So kam ich erst spät wieder in das Haus hinab. Die Frau fand ich vor demselben im Lindenschatten auf der Bank, mit einer Flickarbeit beschäftigt. „Das ist für unsern Paul“, sagte sie wie entschuldigend und schob die Sachen an die Seite; „er schleißt, er ist noch jung und wild; aber noch mehr gut als wild! – Und Sie haben fest geschlafen: die Sonne will schon zur Neige gehn!“

Ich frug nach ihrem Mann.

„Er hat auf eine Weile geschäftshalber fort müssen; aber er läßt Sie grüßen; wir sollten nähere Bekanntschaft machen – so hat er mir gesagt – und dort die Schneiße durch die Tannen hinaufspazieren; nach der andern Seite, als wo Sie

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Theodor Storm: Ein Doppelgänger. Berlin: Paetel, 1887, Seite 20. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Storm_Ein_Doppelgaenger_020.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)