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Mein Bruder, dessen schwache Constitution von dem abscheulichen Spectakul, dem er heute assistiren müssen, hart ergriffen war, hatte sein Bette aufgesucht. Da ich zu ihm eintrat, richtete er sich auf. „Ich muß noch eine Weile ruhen;“ sagte er, indem er ein Blatt der Wochenzeitung in meine Hand gab: „aber lies doch dieses! Da wirst Du sehen, daß Herrn Gerhardus’ Hof in fremde Hände kommen, maaßen Junker Wulf ohn’ Weib und Kind durch eines tollen Hundes Biß gar jämmerlichen Todes verfahren ist.“

Ich griff nach dem Blatte, das mein Bruder mir entgegenhielt; aber es fehlte nicht viel, daß ich getaumelt wäre. Mir war’s bei dieser Schreckenspost, als sprängen des Paradieses Pforten vor mir auf; aber schon sahe ich am Eingange den Engel mit dem Feuerschwerdte stehen, und aus meinem Herzen schrie es wieder: O Hüter, Hüter, war Dein Ruf so fern! - - Dieser Tod hätte uns das Leben werden können; nun war’s nur ein Entsetzen zu den andern.

Ich saß oben aus meiner Kammer. Es wurde

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Theodor Storm: Aquis Submersus. Berlin: Paetel, 1877, Seite 148. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Storm_Aquis_submersus_148.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)