Seite:De Storm Aquis submersus 143.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Katharina war zurückgetreten und ihre Augen sahen groß und geifterhaft mich an. „Und nun leb’ wohl, Johannes,“ sprach sie leise; „auf Nimmerwiedersehen hier auf Erden!“

Ich wollte sie an mich reißen; ich streckte beide Arme nach ihr aus; doch sie wehrete mich ab und sagte sanft. „Ich bin des anderen Mannes Weib; vergiß das nicht.“

Mich aber hatte auf diese Worte ein fast wilder Zorn ergriffen. „Und wessen, Katharina,“ sprach ich hart, „bist Du gewesen, ehe bevor Du sein geworden?“

Ein weher Klaglaut brach aus ihrer Brust: sie schlug die Hände vor ihr Angesicht und rief: „Weh wir! O wehe, mein entweihter armer Leib!“

Da wurd’ ich meiner schier unmächtig; ich riß sie jäh an meine Brust, ich hielt sie wie mit Eisenklammern und hatte sie endlich, endlich wieder! Und ihre Augen sanken in die meinen, und ihre rothen Lippen duldeten die meinen; wir umschlangen uns inbrünstiglich; ich hätte sie

Empfohlene Zitierweise:
Theodor Storm: Aquis Submersus. Berlin: Paetel, 1877, Seite 143. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Storm_Aquis_submersus_143.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)