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über das Geländer der großen Treppe aufgehangen; ich aber ging durch den Schwiebbogen, so unter dem Rathhause ist, eilends zur Stadt hinaus.

Als ich hinter dem Schloßgarten auf dem Steige war, sahe ich drüben bei der Lehmkuhle, wo sie den neuen Galgen hingesetzet, einen mächtigen Holzstoß aufgeschichtet. Ein paar Leute handtirten noch daran herum, und mochten das der Frohn und seine Knechte sein, die leichten Brennstoff zwischen die Hölzer thaten; von der Stadt her aber kamen schon die ersten Buben über die Felder ihnen zugelaufen. - Ich achtete deß nicht weiter, sondern wanderte rüstig fürbaß, und da ich hinter den Bäumen hervortrat, sahe ich mir zur Linken das Meer im ersten Sonnenstrahl entbrennen, der im Osten über die Haide emporstieg. Da mußte ich meine Hände falten.

„Oh Herr, mein Gott und Christ,
Sei gnädig mit uns Allen,
Die wir in Sünd’ gefallen,
Der Du die Liebe bist!“ - -

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Theodor Storm: Aquis Submersus. Berlin: Paetel, 1877, Seite 132. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Storm_Aquis_submersus_132.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)