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hier so sanft in seinen Arm gebettet hatte? - Sinnend nahm ich das zweite und zugleich letzte Heft, dessen Schriftzüge um ein Weniges unsicherer erschienen. Es lautete, wie folgt:

Geliek as Rook un Stoof verschwindt,
Alsus sind ok de Minschenkind.

Der Stein, darauf diese Worte eingehauen stehen, saß ob dem Thürsims eines alten Hauses. Wenn ich daran vorbei ging, mußte ich allezeit meine Augen dahin wenden, und auf meinen einsamen Wanderungen ist dann selbiger Spruch oft lange mein Begleiter blieben. Da sie im letzten Herbste das alte Haus abbrachen, habe ich aus den Trümmern diesen Stein erstanden, und ist er heute gleicherweise ob der Thüre meines Hauses eingemauert worden, wo er nach mir noch Manchen, der vorübergeht, an die Nichtigkeit des Irdischen erinnern möge. Mir aber soll er eine Mahnung sein, ehbevor auch an meiner Uhr der Weiser stille steht, mit der Aufzeichnung meines Lebens fortzufahren. Denn

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Theodor Storm: Aquis Submersus. Berlin: Paetel, 1877, Seite 109. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Storm_Aquis_submersus_109.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)