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„Amen!“ sagte ich; „mein herzlieber alter Dieterich!“

Indeß aber mein Herz nur, und immer banger, nach einer Kundschaft von Katharinen seufzete, nahm meine furchtsame Zunge einen Umweg, und ich sprach beklommen: „Was machet denn Euer Nachbar, der von Risch?“

„Oho,“ lachte der Alte; „der hat ein Weib genommen, und eine, die ihn schon zu Richte setzen wird.“

Nur im ersten Augenblick erschrak ich; denn ich sagte mir sogleich, daß er nicht so von Katharinen reden würde; und da er dann den Namen nannte, so war’s ein ältlich’ aber reiches Fräulein aus der Nachbarschaft; forschete also muthig weiter, wie’s drüben in Herrn Gerhardus’ Haus bestellet sei, und wie das Fräulein und der Junker mit einander hauseten.

Da warf der Alte mir wieder seine seltsamen Blicke zu. „Ihr meinet wol,“ sagte er, „daß alte Thürm’ und Mauern nicht auch plaudern könnten!“

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Theodor Storm: Aquis Submersus. Berlin: Paetel, 1877, Seite 104. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Storm_Aquis_submersus_104.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)