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gleich zu thun; so bitte ich Euch geziementlich, gebet Eure Schwester Katharina mir zum Ehgemahl.“ - -

Da stockte mir das Wort im Munde. Aus seinem bleichen Antlitz starrten mich die Augen des alten Bildes an; ein gellend Lachen schlug mir in das Ohr, ein Schuß - - - dann brach ich zusammen und hörete nur noch, wie mir der Degen, den ich ohn’ Gedanken fast gezogen hatte, klirrend aus der Hand zu Boden fiel.




Es war manche Woche danach, daß ich in dem schon bleicheren Sonnenschein auf einem Bänkchen vor dem letzten Haus des Dorfes saß; mit matten Blicken nach dem Wald hinüberschauend, an dessen jenseitigem Rande das Herrenhaus belegen war. Meine thörichten Augen suchten stets auf’s Neue den Punkt, wo, wie ich mir vorstellete, Katharinens Kämmerlein von drüben aus die schon herbstlich gelben Wipfel schaue; denn von ihr selber hatte ich keine Kunden.

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Theodor Storm: Aquis Submersus. Berlin: Paetel, 1877, Seite 98. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Storm_Aquis_submersus_098.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)