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Walde spielete die Nacht in stummen Blitzen. - O Hüter, Hüter, war Dein Ruf so fern?

- - Wol weiß ich noch, daß vom Hofe her plötzlich scharf die Hähne krähten, und daß ich ein blaß und weinend Weib in meinen Armen hielt, die mich nicht lassen wollte, unachtend, daß überm Garten der Morgen dämmerte und rothen Schein in unsre Kammer warf. Dann aber, da sie deß’ inne wurde, trieb sie, wie von Todesangst geschreckt, mich fort.

Noch einen Kuß, noch hundert; ein flüchtig Wort noch: wann für das Gesind zu Mittage geläutet würde, dann wollten wir im Tannenwald uns treffen; und dann - ich wußte selber kaum, wie mir’s geschehen - stund ich im Garten, unten in der kühlen Morgenluft.

Noch einmal, indem ich meinen von den Hunden zerfetzten Mantel aufhob, schaute ich empor und sah ein blasses Händlein mir zum Abschied winken. Nahezu erschrocken aber wurd’ ich, da meine Augen bei einem Rückblick aus dem Gartensteig von ungefähr die unteren Fenster neben

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Theodor Storm: Aquis Submersus. Berlin: Paetel, 1877, Seite 86. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Storm_Aquis_submersus_086.jpg&oldid=- (Version vom 11.5.2018)