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trat ich eines Morgens aus dem Thorhaus; der alte Hofmann Dietrich, der ober der Einfahrt wohnt, und neben dem als einem getreuen Mann mir mein Schlafkämmerlein eingeräumt war, hatte mir einen Eschenbogen zugerichtet, mir auch die Bolzen von tüchtigem Blei dazu gegossen, und ich wollte nun auf die Raubvögel, deren genug bei dem Herrenhaus umherschrieen; da kam sie vom Hofe auf mich zugesprungen.

„Weißt Du, Johannes,“ sagte sie; „ich zeig’ Dir ein Vogelnest; dort in dem hohlen Birnbaum; aber das sind Rothschwänzchen, die darfst Du ja nicht schießen!“

Damit war sie schon wieder vorausgesprungen; doch eh’ sie noch dem Baum auf zwanzig Schritte nah’ gekommen, sah ich sie jählings stille stehn. „Der Buhz, der Buhz!“ schrie sie und schüttelte wie entsetzt ihre beiden Händlein in der Luft.

Es war aber ein großer Waldkauz, der ober dem Loche des hohlen Baumes saß und hinabschauete, ob er ein ausfliegend Vögelein erhaschen möge. „Der Buhz, der Buhz!“ schrie die Kleine

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Theodor Storm: Aquis Submersus. Berlin: Paetel, 1877, Seite 23. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Storm_Aquis_submersus_023.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)