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den Wuchs der Hörner bei denen Thieren, verändert die Stimme und die Sitten; denn alles dieses träget sich bei denen Thieren oder Menschen nicht von wegen des Alters / sondern wegen des Samens zu. (g)[1]. Allein man könte fragen, denn die Tadler finden an allem einen Anstos, warum die Verschnittene, die eben so wie die Selbstbefleker Mangel an Samen haben, nicht mit denen Krankheiten, die aus der Selbstbeflekung entstehen, geplagt werden? Doch dieser Einwurf ist uns leicht, den Alten aber ware er schwerer zu beantworten. Denn derjenige feine Teil der Säfte, woraus der Samen bereitet werden soll, und welchen ich semen in potentia nennen will, leidet in denen Geilen eine fernere Ausarbeitung und wird also dadurch ein würksamer Samen (semen in actu), der durch die erhaltene neue Eigenschaft zum Behuf des Körpers dienet, und ihm neue Kräfte erteilet; gleichwie der Speichel, der schon in dem Blute vorhanden ware, solche Würkungen erstlich nach seiner Absonderung hervorbringt,

  1. (g) Primae lineae phisiologicae §. 790. Wer weitern Unterricht verlangt, kan sich unter andern wenden, zu SKMEISDER: de feminis regressu ad M. S. Act. erud. Lips. Tom. V p. 408. auch findet man dieß Werkchen in der Onanie p. 252
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Simon-Auguste Tissot: Versuch von denen Krankheiten, welche aus der Selbstbeflekung entstehen. Frankfurt und Leipzig 1760, Seite 53. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Selbstbefleckung_Tissot_61.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)