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hintern Teil des Halses und dem Rüken so bittere Schmerzen erlitte, daß er mehr als einmal fürchterlich geheulet hat. Der Schlund ware in seiner Bewegung so verdorben, daß er nicht einen Tropfen Feuchtigkeit noch eine Grume Brod hinunter schlingen konte, seine Stimme aber ware beständig heischer, und änderte sich bei dem Anfal nicht. Die Kräften verschwanden gänzlich, er muste seine Profeßion niederlegen, und ware zu allem untüchtig. Von allen Hülfsmitteln entblöset, brachte er einige Monate siechend zu, und ware um so unglüklicher, weil er die Ursache seines Unglücks weder gänzlich vergessen, noch verlernen konte. Sein betrübter Zustand name immer mehr und mehr zu; endlich sagte man mir von diesem elenden Menschen, und ich besuchte ihn von freien Stüken. Und ach! hier sahe ich ihn als ein Gerippe auf dem Stroh liegen, er ware mager, kraftlos und stanke, kaum hätte ich ihn vor einen Menschen angesehen. Der Speichel flosse ihm unwissend aus dem Munde, ein dringender Durchfal verunreinigte ihn mit seinem eigenen Koth, und aus der Nase flosse ein dünnes und wässeriges Blut. Sein Verstand ware so geschwächt, welches man auch aus seinen Augen und äuserlichen Ansehen errathen konte, daß er kaum einen vernehmlichen Gedanken hervorzubringen

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Simon-Auguste Tissot: Versuch von denen Krankheiten, welche aus der Selbstbeflekung entstehen. Frankfurt und Leipzig 1760, Seite 30. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Selbstbefleckung_Tissot_38.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)