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Hinan zu klimmen an den glatten Wänden,
Wo er sich anleimt mit dem eignen Blut,
– Um ein armselig Gratthier zu erjagen.
Hier gilt es einen köstlicheren Preiß,
Das Herz des Todfeinds, der mich will verderben.
(Man hört von ferne eine heitre Musik, welche sich nähert)

Mein ganzes Lebenlang hab ich den Bogen
Gehandhabt, mich geübt nach Schützenregel,
Ich habe oft geschossen in das Schwarze,
Und manchen schönen Preiß mir heimgebracht
Vom Freudenschießen – Aber heute will ich
Den Meisterschuß thun und das Beste mir
Im ganzen Umkreis des Gebirgs gewinnen.
(Eine Hochzeit zieht über die Scene und durch den Hohlweg hinauf. Tell betrachtet sie, auf seinen Bogen gelehnt, Stüssi der Flurschütz gesellt sich zu ihm.)

Stüssi
Das ist der Klostermey’r von Mörlischachen,
Der hier den Brautlauf hält – Ein reicher Mann,
Er hat wohl zehen Senten auf den Alpen.
Die Braut hohlt er jezt ab zu Imisee,

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Friedrich Schiller: Wilhelm Tell. Tübingen: Cotta, 1804, Seite 189. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Schiller_Wilhelm_Tell_189.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)