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Als ich den Vater fand, beraubt und blind,
Auf fremdem Stroh, von der Barmherzigkeit
Mildthätger Menschen lebend –

Stauffacher
 Herr im Himmel!

Melchthal
Da weint’ ich nicht! Nicht in ohnmächtgen Thränen
Goß ich die Kraft des heißen Schmerzens aus,
In tiefer Brust wie einen theuren Schatz
Verschloß ich ihn und dachte nur auf Thaten.
Ich kroch durch alle Krümmen des Gebirgs,
Kein Thal war so versteckt, ich späht’ es aus,
Bis an der Gletscher eisbedeckten Fuß
Erwartet’ ich und fand bewohnte Hütten,
Und überall, wohin mein Fuß mich trug,
Fand ich den gleichen Haß der Tyrannei,
Denn bis an diese lezte Grenze selbst
Belebter Schöpfung, wo der starre Boden
Aufhört zu geben, raubt der Vögte Geiz –
Die Herzen alle dieses biedern Volks

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller: Wilhelm Tell. Tübingen: Cotta, 1804, Seite 75. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Schiller_Wilhelm_Tell_075.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)