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Das treulich zu dir steht in Kampf und Tod –
Das sei dein Stolz, des Adels rühme dich –
Die angebohr’nen Bande knüpfe fest,
An’s Vaterland, an’s theure, schließ dich an,
Das halte fest mit deinem ganzen Herzen.
Hier sind die starken Wurzeln deiner Kraft,
Dort in der fremden Welt stehst du allein,
Ein schwankes Rohr, das jeder Sturm zerknickt.
O komm, du hast uns lang’ nicht mehr gesehn,
Versuch’s mit uns nur Einen Tag – nur heute
Geh’ nicht nach Altorf – Hörst du? Heute nicht,
Den Einen Tag nur schenke dich den Deinen!
(er faßt seine Hand)

Rudenz
Ich gab mein Wort – Laßt mich – Ich bin gebunden.

Attinghausen
(läßt seine Hand los, mit Ernst)
Du bist gebunden – Ja Unglücklicher!
Du bist’s, doch nicht durch Wort und Schwur,
Gebunden bist du durch der Liebe Seile!
(Rudenz wendet sich weg)

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller: Wilhelm Tell. Tübingen: Cotta, 1804, Seite 66. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Schiller_Wilhelm_Tell_066.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)