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Attinghausen
Das ganze Land liegt unter’m schweren Zorn
Des Königs – Jedes Biedermannes Herz
Ist kummervoll ob der tyrannischen Gewalt
Die wir erdulden – Dich allein rührt nicht
Der allgemeine Schmerz – Dich siehet man
Abtrünnig von den Deinen auf der Seite
Des Landesfeindes stehen, unsrer Noth
Hohnsprechend nach der leichten Freude jagen,
Und buhlen um die Fürstengunst, indeß
Dein Vaterland von schwerer Geissel blutet.

Rudenz
Das Land ist schwer bedrängt – Warum mein Oheim?
Wer ist’s, der es gestürzt in diese Noth?
Es kostete ein einzig leichtes Wort,
Um augenblicks des Dranges los zu seyn,
Und einen gnäd’gen Kaiser zu gewinnen.
Weh ihnen, die dem Volk die Augen halten,
Daß es dem wahren Besten widerstrebt.
Um eignen Vortheils willen hindern sie,
Daß die Waldstätte nicht zu Oestreich schwören,

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller: Wilhelm Tell. Tübingen: Cotta, 1804, Seite 59. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Schiller_Wilhelm_Tell_059.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)