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wenns dir vorgezählt würde diese Nacht noch! – warum schaudert mir so durch die Knochen? – Sterben! warum packt mich das Wort so? Rechenschaft geben dem Rächer droben über den Sternen – und wenn er gerecht ist, Waisen und Wittwen, Unterdrückte, Geplagte heulen zu ihm auf, und wenn er gerecht ist? – warum haben sie gelitten, warum hast du über sie triumphiret? –

Pastor Moser tritt auf.

Moser. Ihr ließt mich holen, gnädiger Herr. Ich erstaune. Das erstemal in meinem Leben! Habt ihr im Sinn über die Religion zu spotten, oder fangt ihr an vor ihr zu zittern?

Franz. Spotten oder zittern, je nachdem du mir antwortest. – Höre Moser, ich will dir zeigen, daß du ein Narr bist, oder die Welt fürn Narren halten willst, und du sollst mir antworten. Hörst du? Auf dein Leben sollst du mir antworten.

Moser. Ihr fordert einen höheren vor euren Richterstul. Der höhere wird euch dermaleins antworten.

Franz. Izt will ichs wissen, itzt, diesen Augenblick, damit ich nicht die schändliche Thorheit begehe, und im Drange der Noth den Götzen des Pöbels anrufe, ich habs dir oft mit Hohnlachen beym Burgunder zugesoffen: Es ist kein Gott! – Izt red ich im Ernste mit dir, ich sage dir: es ist

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Friedrich Schiller: Die Räuber. Frankfurt und Leipzig: 1781, Seite 191. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Schiller_Die_R%C3%A4uber_191.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)