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und feuerflammt über der Nacht! Hier knie ich – hier strek ich empor die drey Finger in die Schauer der Nacht – hier schwör ich, und so speye die Natur mich aus ihren Gränzen wie eine bösartige Bestie aus, wenn ich diesen Schwur verleze, schwör ich das Licht des Tages nicht mehr zu grüssen, bis des Vater-Mörders Blut, vor diesem Steine verschüttet, gegen die Sonne dampft.

Er steht auf. 

Die Räuber. Es ist ein Belials Streich! Sag einer, wir seyen Schelmen! Nein bey allen Drachen! So bund haben wirs nie gemacht!

Moor. Ja! und bey allen schröcklichen Seufzern derer, die jemals durch eure Dolche sturben, derer, die meine Flamme fraß und mein fallender Thurm zermalmte, – eh soll kein Gedanke von Mord oder Raub Plaz finden in eurer Brust, bis euer aller Kleider von des verruchten Blute scharlachroth gezeichnet sind – das hat euch wol niemals geträumet, daß ihr der Arm höherer Majestäten seyd? der verworrene Kneul unsers Schicksals ist aufgelößt! Heute, heute hat eine unsichtbare Macht unser Handwerk geadelt! Betet an vor dem, der euch dis erhabene Loos gesprochen, der euch hieher geführt, der euch gewürdiget hat die schröckliche Engel seines finstern Gerichtes zu seyn! Entblöset eure Häupter! Kniet hin in den Staub, und stehet geheiliget auf! sie knien.

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Friedrich Schiller: Die Räuber. Frankfurt und Leipzig: 1781, Seite 180. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Schiller_Die_R%C3%A4uber_180.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)