Seite:De Schiller Die Räuber 152.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Karl, dein verlorner Karl! Was macht meine Amalia?

Daniel fangt an zu weinen. Daß ich alter Sünder noch die Freude haben soll, – und der Herr seelig weinete umsonst! – Abe, abe, weiser Schedel! mürbe Knochen, fahret in die Grube mit Freuden! Mein Herr und Meister lebt, ihn haben meine Augen gesehen!

Moor. Und will halten, was er versprochen hat, – nimm das, ehrlicher Graukopf, für den Schweisfuchsen im Stall dringt ihm einen schweren Beutel auf nicht vergessen hab ich den alten Mann.

Daniel. Wie, was treibt ihr? Zuviel! Ihr habt euch vergriffen.

Moor. Nicht vergriffen, Daniel! Daniel will niederfallen. Steh auf, sage mir, was macht meine Amalia?

Daniel. Gottes Lohn! Gottes Lohn! Ey Herr Jerem! – Eure Amalia, oh die wirds nicht überleben, die wird sterben vor Freude!

Moor heftig. Sie vergaß mich nicht?

Daniel. Vergessen? Wie schwäzt ihr wieder? Euch vergessen? – da hättet ihr sollen dabey seyn, hättets sollen mit ansehen, wie sie sich gebehrdete, als die Zeitung kam, ihr wärt gestorben, die der gnädige Herr ausstreuen lies –

Moor. Was sagst du? mein Bruder –

Daniel. Ja euer Bruder, der gnädige Herr,

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller: Die Räuber. Frankfurt und Leipzig: 1781, Seite 152. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Schiller_Die_R%C3%A4uber_152.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)