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Franz. Trink diesen Wein aus! – Was? Du zauderst? – Heraus, schnell! Was hast du in den Wein geworfen?

Daniel. Hilf Gott! Was? Ich – in den Wein?

Franz. Gift hast du in den Wein geworfen! Bist du nicht bleich wie Schnee? Gesteh, gesteh! Wer hats dir gegeben? Nicht wahr, der Graf, der Graf hat dirs gegeben?

Daniel. Der Graf? Jesus Maria! der Graf hat mir nichts gegeben?

Franz Greift ihn hart an. Ich will dich würgen, daß du blau wirst, eisgrauer Lügner du! Nichts? Und was staket ihr denn so beysammen? Er und du und Amalia? Und was flüstertet ihr immer zusammen? Heraus damit! Was für Geheimnisse, was für Geheimnisse hat er dir anvertraut?

Daniel. Das weis der allwissende Gott. Er hat mir keine Geheimnisse anvertraut.

Franz. Willst du es läugnen? Was für Kabalen habt ihr angezettelt, Mich aus dem Weg zu räumen? Nicht wahr? Mich im Schlaf zu erdrosseln? Mir beym Bartscheren die Gurgel abzuschneiden? Mir im Wein oder im Chokolade zu vergeben? Heraus, heraus! – oder mir in der Suppe den ewigen Schlaf zu geben. Heraus damit! ich weis alles.

Daniel. So helfe mir Gott, wenn ich in Noth

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Friedrich Schiller: Die Räuber. Frankfurt und Leipzig: 1781, Seite 141. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Schiller_Die_R%C3%A4uber_141.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)