Seite:De Schiller Die Räuber 138.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Moor. Aber dis Bild rechter Hand? – du weinst, Amalia?

Amalia schnell ab.

Moor.

Sie liebt mich, sie liebt mich! – ihr ganzes Wesen fieng an sich zu empören, verrätherisch rollten die Tränen von ihren Wangen. Sie liebt mich! – Elender, das verdientest du um sie! Steh ich nicht hier wie ein Gerichteter vor dem tödlichen Block! Ist das der Sopha, wo ich an ihrem Halse in Wonne schwamm? Sind das die väterlichen Säle? Ergriffen vom Anblik seines Vaters. Du, du – Feuerflammen aus deinem Auge – Fluch, Fluch, Verwerfung! – wo bin ich? Nacht vor meinen Augen – Schrecknisse Gottes – Ich, ich hab ihn getödtet! Er rennt davon.

Franz von Moor in tiefen Gedanken

Weg mit diesem Bild! weg, feige Memme! was zagst du und vor wem? ist mirs nicht die wenige Stunden, die der Graf in diesen Mauren wandelt, als schlich immer ein Spion der Hölle meinen Fersen nach – Ich sollt ihn kennen! Es ist so was groses und oft gesehenes in seinem wilden sonnverbrannten Gesicht, das mich beben macht – auch Amalia ist nicht gleichgültig gegen ihn! Läßt sie nicht

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller: Die Räuber. Frankfurt und Leipzig: 1781, Seite 138. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Schiller_Die_R%C3%A4uber_138.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)