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der Freyheit fuhr über ihm wie ein Blitz in die Nacht, der sie finsterer zurückläßt – Lebt wol, ihr Vaterlandsthäler! einst saht ihr den Knaben Karl, und der Knabe Karl war ein glücklicher Knabe – jetzt saht ihr den Mann, und er war in Verzweiflung. Er dreht sich schnell nach dem äussersten Ende der Gegend, allwo er plötzlich stille steht und nach dem Schloß mit Wehmuth herüberblickt. Sie nicht sehen, nicht einen Blick? – und nur eine Mauer gewesen zwischen mir und Amalia – Nein! sehen mus ich sie – mus ich ihn – es soll mich zermalmen! Er kehrt um. Vater! Vater! dein Sohn naht – weg mit dir, schwarzes rauchendes Blut! weg hohler grasser zuckender Todesblick![WS 1] Nur diese Stunde laß mir frey! – Amalia! Vater! dein Karl naht! Er geht schnell auf das Schloß zu. – Quäle mich, wenn der Tag erwacht, laß nicht ab von mir, wenn die Nacht kommt – quäle mich in schröklichen Träumen! nur vergiffte mir diese einzige Wollust nicht! Er steht an der Pforte. Wie wird mir? was ist das, Moor? Sey ein Mann! – – Todesschauer – Schrecken Ahndung – –

Er geht hinein. 
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Friedrich Schiller: Die Räuber. Frankfurt und Leipzig: 1781, Seite 135. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Schiller_Die_R%C3%A4uber_135.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)