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schrökliches nach – Diebe haben das Recht vor dem Tode zu zittern. – Höret, wie ihre Hörner tönen! Sehet, wie drohend ihre Säbel daher blinken! wie? noch unschlüssig? seyd ihr toll? seyd ihr wahnwitzig? – Es ist unverzeyhlich! Ich dank euch mein Leben nicht, ich schäme mich eures Opfers!

Pater äusserst erstaunt. Ich werde unsinnig, ich laufe davon! Hat man je von so was gehört?

Moor. Oder fürchtet ihr wohl, ich werde mich selbst erstechen, und durch einen Selbst-Mord den Vertrag zernichten, der nur an dem lebendigen haftet? Nein, Kinder! das ist eine unnüze Furcht. Hier werf ich meinen Dolch weg, und meine Pistolen und dis Fläschgen mit Gift, daß mir noch wohlkommen sollte – ich bin so elend, daß ich auch die Herrschafft über mein Leben verloren habe – Was, noch unschlüssig? Oder glaubt ihr vielleicht, ich werde mich zur Wehr setzen, wenn ihr mich binden wollt? Seht! hier bind ich meine rechte Hand an diesen Eichenast, ich bin ganz wehrlos, ein Kind kann mich umwerfen – Wer ist der erste, der seinen Hauptmann in der Noth verläßt?

Roller in wilder Bewegung. Und wann die Hölle uns neunfach umzingelte! schwenkt seinen Degen. Wer kein Hund ist, rette den Hauptmann!

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller: Die Räuber. Frankfurt und Leipzig: 1781, Seite 110. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Schiller_Die_R%C3%A4uber_110.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)