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weil ihr niemal gehört habt, daß man Verräthern nicht Wort hält? – O seyd ausser Furcht! Schon die Politik könnte sie zwingen Wort zu halten, wenn sie es auch dem Satan gegeben hätten. Wer würde ihnen in Zukunft noch Glauben beymessen? Wie würden sie je einem zweyten Gebrauch davon machen können? – ich wollte drauf schwören sie meynens aufrichtig. Sie wissen, daß ich es bin, der euch empört und erbittert hat, euch halten sie für unschuldig. Eure Verbrechen legen sie für Jugendfehler, für Uebereilungen aus. Mich allein wollen Sie haben, ich allein verdiene zu büssen. Ist es nicht so, Herr Pater?

Pater. Wie heißt der Teufel, der aus ihm spricht? – Ja freylich, freylich ist es so – der Kerl macht mich wirbeln.

Moor. Wie, noch keine Antwort? denkt ihr wohl gar mit den Waffen noch durchzureissen? Schaut doch um euch, schaut doch um euch! das werdet ihr doch nicht denken, das wäre izt kindische Zuversicht. – Oder schmeichelt ihr euch wohl gar als Helden zu fallen, weil ihr saht, daß ich mich aufs Getümmel freute? – O glaubt das nicht! – Ihr seyd nicht Moor. – Ihr seyd heillose Diebe! Elende Werkzeuge meiner grösseren Plane, wie der Strik verächtlich in der Hand des Henkers! – Diebe können nicht fallen wie Helden fallen. Das Leben ist den Dieben Gewinn, dann kommt was

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Friedrich Schiller: Die Räuber. Frankfurt und Leipzig: 1781, Seite 109. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Schiller_Die_R%C3%A4uber_109.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)