Seite:De Schiller Die Räuber 093.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Reißaus! zerrissen die Haufen! davon! Sechzig Schritte weg werf ich die Kleider ab, stürze mich in den Fluß, schwimm unterm Wasser fort, bis ich glaubte ihnen aus dem Gesichte zu seyn. Mein Hauptmann schon parat mit Pferden und Kleidern – so bin ich entkommen. Moor! Moor! möchtest du auch bald in den Pfeffer gerathen, daß ich dir gleiches mit gleichem vergelten kann!

Razmann. Ein bestialischer Wunsch, für den man dich hängen sollte – aber es war ein Streich zum zerplazen.

Roller. Es war Hülfe in der Noth, ihr könnts nicht schäzen. Ihr hättet sollen – den Strik um den Hals – mit lebendigem Leibe zu Grabe marschiren wie ich, und die sakermentalischen Anstalten und Schinders Ceremonien, und mit jedem Schritt, den der scheue Fus vorwärts wankte, näher und fürchterlich näher die verfluchte Maschine, wo ich einlogirt werden sollte, im Glanz der schröklichen Morgensonne steigend, und die laurenden Schinders-Knechte, und die gräßliche Musik – noch raunt sie in meinen Ohren – und das Gekrächz hungriger Raben, die an meinem halbfaulen Antezessor zu dreysigen hiengen, und das alles, alles – und obendrein noch der Vorschmack der Seeligkeit, die mir blühete! – Bruder, Bruder und auf einmal die Losung zur Freyheit – Es war ein Knall, als ob dem Himmelsfaß ein Raif

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller: Die Räuber. Frankfurt und Leipzig: 1781, Seite 93. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Schiller_Die_R%C3%A4uber_093.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)