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nichts, man hat ihn auf der Tortur examinirt, wo der Hauptmann sey? – der wackere Bursche hat nichts bekannt, gestern ist ihm der Proceß gemacht worden, diesen Morgen ist er dem Teufel extra Post zugefahren.

Razmann. Vermaledeyt! weis es der Hauptmann?

Schwarz. Erst gestern erfährt ers. Er schäumt wie ein Eber. Du weists, er hat immer am meisten gehalten auf Roller, und nun die Tortur erst – Strick und Leiter sind schon an den Thurm gebracht worden, es half nichts, er selbst hat sich schon in Kapuciners-Kutte zu ihm geschlichen, und die Person mit ihm wechseln wollen, Roller schlugs hartnäckig ab, itzt hat er einen Eid geschworen, daß es uns eißkalt über die Leber lief, er wolle ihm eine Todesfackel anzünden, wie sie noch keinem König geleuchtet hat, die ihnen den Buckel braun und blau brennen soll. Mir ist bang für die Stadt. Er hat schon lang eine Pique auf sie, weil sie so schändlich bigott ist, und du weist, wenn er sagt: ich wills thun! so ists so viel, als wenns unser einer gethan hat.

Razmann. Das ist wahr! ich kenne den Hauptmann. Wenner dem Teufel sein Wort drauf gegeben hätte in die Hölle zu fahren, er würde nie beten, wenn er mit einem halben Vater Unser seelig werden könnte! – Aber ach! der arme Roller!

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Friedrich Schiller: Die Räuber. Frankfurt und Leipzig: 1781, Seite 88. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Schiller_Die_R%C3%A4uber_088.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)