Seite:De Schiller Die Räuber 075.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Abendmal reiche – Wo ist – mein Sohn Franz?

Amalia. Er ist geflohen! Gott erbarme sich unser!

D. a. Moor. Geflohen – geflohen von des sterbenden Bett? – – Und das all – all – von zwey Kindern voll Hofnung – du hast sie – gegeben – hast sie – genommen – – dein Name sey – –

Amalia mit einem plözlichen Schrey. Tod! alles Tod! ab in Verzweiflung.

Franz hüpft frohlockend herein.

Tod! schreyen sie, tod! Izt bin ich Herr. Im ganzen Schlosse zettert es, tod! – Wie aber schläft er vielleicht nur? – freylich, ach freylich! das ist nun freylich ein Schlaf, wo es ewig niemals, Guten Morgen, heißt – Schlaf und Tod sind nur Zwillinge. Wir wollen einmal die Namen wechseln! Wakerer, willkommener Schlaf! Wir wollen dich Tod heissen! Er drükt ihm die Augen zu. Wer wird nun kommen, und es wagen, mich vor Gericht zu fordern? oder mir ins Angesicht zu sagen: du bist ein Schurke! Weg dann mit dieser lästigen Larve von Sanftmuth und Tugend! Nun sollt ihr den nakten Franz sehen, und euch entsezen! Mein Vater überzuckerte seine Forderungen, schuf sein Gebieth zu einem Familienzirkel um, sas liebreich lächelnd am Thor, und grüßte sie Brüder und Kinder. –

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller: Die Räuber. Frankfurt und Leipzig: 1781, Seite 75. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Schiller_Die_R%C3%A4uber_075.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)