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Heu vorlieb nehmen. Dir eine Stallmagd, und keine Amalia!      Geht ab,

Zweyte Scene.
Des alten Moors Schlafzimmer.
Der alte Moor schlafend in einem Lehnsessel. Amalia.

Amalia sachte herbey schleichend. Leise, leise! er schlummert. Sie stellt sich vor den schlafenden. Wie schön, wie ehrwürdig! – ehrwürdig, wie man die Heiligen malt – nein, ich kann dir nicht zürnen! Weislockigtes Haupt, dir kann ich nicht zürnen! Schlummre sanft, wache froh auf, ich allein will hingehn und leiden.

D. a. Moor träumend. Mein Sohn! mein Sohn! mein Sohn!

Amalia ergreift seine Hand. Horch, horch! sein Sohn ist in seinen Träumen.

D. a. Moor. Bist du da? bist du wirklich? ach! wie siehst du so elend? Sieh mich nicht an mit diesem kummervollen Blick! ich bin elend genug.

Amalia wekt ihn schnell. Seht auf, lieber Greis! ihr träumtet nur. Faßt euch!

D. a. Moor halb wach. Er war nicht da? drükt ich nicht seine Hände? Garstiger Franz! willst du ihn auch meinen Träumen entreissen?

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller: Die Räuber. Frankfurt und Leipzig: 1781, Seite 61. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Schiller_Die_R%C3%A4uber_061.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)