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leben. Izt hat der stolze Strudelkopf den Zügel in Händen, izt lacht er seiner Hasser und Neider – und ich, der ich dich zu einem wichtigen grosen Manne machen wollte, ich selbst, Herrmann, werde tiefgebückt vor seiner Thürschwelle –

Herrmann in Hitze. Nein! so wahr ich Herrmann heisse, das sollt ihr nicht! wenn noch ein Fünkchen Verstand in diesem Gehirne glostet! das sollt ihr nicht!

Franz. Wirst du es hindern? auch dich, mein lieber Herrmann, wird er seine Geissel fühlen lassen, wird dir ins Angesicht speyen, wenn du ihm auf der Strase begegnest, und wehe dir dann, wenn du die Achsel zuckst oder das Maul krümmst – siehe, so stehts mit deiner Anwerbung ums Fräulein, mit deinen Aussichten, mit deinen Entwürffen.

Herrmann. Sagt mir! was soll ich thun?

Franz. Höre dann, Herrmann! daß du siehst, wie ich mir dein Schicksal zu Herzen nehme als ein redlicher Freund – geh – kleide dich um – mach dich ganz unkenntlich, laß dich beym Alten melden, gib vor, du kämest geraden Wegs aus Böhmen, hättest mit meinem Bruder dem Treffen bey Prag beygewohnt – hättest ihn auf der Wahlstatt den Geist aufgeben sehen –

Herrmann. Wird man mir glauben?

Franz. Hoho! dafür laß mich sorgen! Nimm

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Friedrich Schiller: Die Räuber. Frankfurt und Leipzig: 1781, Seite 59. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Schiller_Die_R%C3%A4uber_059.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)