Seite:De Schiller Die Räuber 018.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Spiegelberg stellt ihm ein Glas hin, und trinkt. Den Josephus mußt du lesen.

Moor. Der lohe Lichtfunke Prometheus ist ausgebrannt, dafür nimmt man izt die Flamme von Berlappenmehl – Theaterfeuer, das keine Pfeiffe Tabak anzündet. Da krabbeln sie nun, wie die Ratten auf der Keule des Herkules, und studieren sich das Mark aus dem Schädel was das für ein Ding sey, das er in seinem Hoden geführt hat? Ein französischer Abbe dozirt, Alexander sei ein Haasenfuß gewesen, ein schwindsüchtiger Professor hält sich bey jedem Wort ein Fläschchen Salmiakgeist vor die Nase, und ließt ein Kollegium über die Kraft. Kerls, die in Ohnmacht fallen wenn sie einen Buben gemacht haben, kritteln über die Taktik des Hannibals – feuchtohrige Buben fischen Phrases aus der Schlacht bei Kannä, und greinen über die Siege des Scipio, weil sie sie exponiren müßen.

Spiegelberg. Das ist ja recht Alexandrinisch geflännt.

Moor. Schöner Preiß für euren Schweiß in der Feldschlacht, daß ihr jetzt in Gymnasien lebet, und eure Unsterblichkeit in einem Bücherriemen mühsam fortgeschleppt wird. Kostbarer Ersaz eures verpraßten Blutes, von einem Nürnberger Krämer um Lebkuchen gewickelt – oder, wenns glüklich geht, von einem französischen Tragödienschreiber

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller: Die Räuber. Frankfurt und Leipzig: 1781, Seite 18. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Schiller_Die_R%C3%A4uber_018.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)