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viehischer Begierden? Oder stikt es vielleicht im Resultat dieses Aktus, der doch nichts ist als eiserne Nothwendigkeit, die man so gern wegwünschte, wenns nicht auf Unkosten von Fleisch und Blut geschehn müßte? Soll ich ihm etwa darum gute Worte geben, daß er mich liebt? das ist eine Eitelkeit von ihm, die Schoossünde aller Künstler, die sich in ihrem Werk kokettieren, wär es auch noch so heßlich. – Sehet also das ist die ganze Hexerey, die ihr in einen heiligen Nebel verschleyert unsre Furchtsamkeit zu mißbrauchen. Soll auch ich mich dadurch gängeln lassen wie einen Knaben?

Frisch also! mutig ans Werk! – Ich will alles um mich her ausrotten, was mich einschränkt daß ich nicht Herr bin. Herr muß ich seyn, daß ich das mit Gewalt ertrotze, wozu mir die Liebenswürdigkeit gebricht ab.


Zweyte Scene.
Schenke an den Gränzen von Sachsen.
Karl v. Moor in ein Buch vertieft. Spiegelberg trinkend am Tisch.

Karl v. Moor legt das Buch weg. Mir ekelt vor diesem Tintenkleksenden Sekulum, wenn ich in meinem Plutarch lese von großen Menschen.

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller: Die Räuber. Frankfurt und Leipzig: 1781, Seite 17. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Schiller_Die_R%C3%A4uber_017.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)