Seite:De Schiller Die Räuber 008.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

der kalte, trockne, hölzerne Franz – daß er nicht ist wie dieser!

D. a. Moor. Vergib mir mein Kind; zürne nicht auf einen Vater, der sich in seinen Planen betrogen findet. Der Gott der mir durch Karln Tränen zusendet, wird sie durch dich mein Franz aus meinen Augen wischen.

Franz. Ja Vater aus euren Augen soll er sie wischen. Euer Franz wird sein Leben dran sezen das eurige zu verlängern. Euer Leben ist das Orakel, das ich vor allem zu Rathe ziehe, über dem was ich thun will, der Spiegel durch den ich alles betrachte – keine Pflicht ist mir so heilig die ich nicht zu brechen bereit bin, wenn’s um euer kostbares Leben zu thun ist. – Ihr glaubt mir das?

D. a. Moor. Du hast noch große Pflichten auf dir mein Sohn – Gott segne dich für das was du mir warst und seyn wirst!

Franz. Nun sagt mir einmal – Wenn ihr diesen Sohn nicht den Euren nennen müßtet, ihr wärt ein glücklicher Mann?

D. a. Moor. Stille o stille! da ihn die Wehmutter mir brachte hub ich ihn gen Himmel und rief: Bin ich nicht ein glücklicher Mann?

Franz. Das sagtet ihr. Nun habt ihrs gefunden? Ihr beneidet den schlechtesten eurer Bauren, daß er nicht Vater ist zu diesem – Ihr habt Kummer so lang ihr diesen Sohn habt. Dieser Kummer

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller: Die Räuber. Frankfurt und Leipzig: 1781, Seite 8. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Schiller_Die_R%C3%A4uber_008.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)