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Ich fühlte deines Herzens Beben
O, Gott! mit namenloser Lust. – –
Jetzt seh’ ich dich, – ist’s möglich, es zu tragen? –

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Dem Felsen gleich, erkaltet neben mir,

Dich rühren nicht mehr Selma’s Klagen,
Gefühllos zürnst du ihr.

Sonst fühlten wir, bey tausend Feuerküssen
Das höchste Glück, für diese Welt zu groß!

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Durft’ ich in meinen Arm dich schließen,

Dann pries ich göttergleich mein Loos!
Jetzt drück’ ich dir, ach! übermannt von Schmerzen,
Nur leis’ und schüchtern die geliebte Hand,
Kein Gegendruck giebt Trost dem Herzen,

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Das alles in dir fand.


Sonst – Nein, ich will – ich muß mich dir entziehen,
Erinnerung, die grausam mich durchdringt!

Empfohlene Zitierweise:
Susanne von Bandemer: Neue vermischte Gedichte. Berlin, 1802, Seite 189. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_vermischte_Gedichte_(Bandemer)_233.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)