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Falscher Lebensfreuden ein;
Und aus deinem Schoos entseht
Eine Saat, von Gott gesät.

Schlummert sanft, ihr Guten! Lieben!

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Frey von jeder Erdenpein;

Nie wird euch ein Schmerz betrüben,
Jeder Gram euch fremde seyn,
Ruh’ umsäuselt, gleich dem West,
Eures Staubes Überrest.

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Wohl mir, wenn mein Grabeshügel

Sich an eurer Seite thürmt!
O, die Seele wünscht sich Flügel
Fort von hier, wo alles stürmt;
Wo gleich dunkler Wetternacht

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Mir kein Stern der Hoffnung lacht.


Bilder der Verwesung schweben
Meinem trüben Geiste vor;
Und mit leisen Ahnungsbeben
Blick ich, Gott! zu dir empor,

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Der den Baum mit neuer Pracht,

Schmückte nach der Winternacht.

Empfohlene Zitierweise:
Susanne von Bandemer: Neue vermischte Gedichte. Berlin, 1802, Seite 184. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_vermischte_Gedichte_(Bandemer)_228.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)