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Der Liebe Hochgefühl durchbebte mich am Throne
Der Gottheit, wo ich niedersank:

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Ach! du war’st mein Gebet! dich heischt ich mir zum Lohne

Des Lebens, in der Leiden Drang.

An deiner treuen Brust, du Mann der Lieb’ und Schmerzen!
Glaubt’ ich zu finden Trost und Ruh’;
Und itzt reißt du dich los von diesem wunden Herzen,

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Dich lassen soll ich, forderst du!


Unmöglich ist es mir, ich kann dich nie verlassen
So lang’ in mir ein Puls sich regt:
Vergessen kannst du mich, mich kränken und mich hassen;
Die Liebe duldet, leidet, trägt.

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Dem schwachen Baume gleich, zerrissen von den Stürmen,

Entwurzelt durch des Wassers Fluth,

Empfohlene Zitierweise:
Susanne von Bandemer: Neue vermischte Gedichte. Berlin, 1802, Seite 166. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_vermischte_Gedichte_(Bandemer)_210.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)