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Lebt’ ich nur in der Zukunft, unmuthsvoll
Bey jedem kleinen Schmerz, den man verschmerzen soll.

Der Kreislauf meines Bluts ist, leider!
Durch Gram vergiftet und verdickt;

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Der Schlaf, der selten mich erquickt,

Bleicht meine Wange, wie den Neider,
Der sich am eignen Herzen frißt.
Nun sagen mir die hochgelehrten Männer,
Der Fieber und der Dünste Kenner,

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Daß nichts so gut als eine Reise ist.

Wann nur die Sonne Luft und Erd’ erwärmet,
Und Zephyr unter Blumen schwärmet,
Die junge Rose wieder blüht,
Der Städter gern aus seinen Mauren flieht,

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Dann soll auch ich dorthin, wo freundliche Najaden

Sich mit der Göttin der Gesundheit baden,
Die ihre Heilungekraft der Quelle mitgetheilt,

Empfohlene Zitierweise:
Susanne von Bandemer: Neue vermischte Gedichte. Berlin, 1802, Seite 117. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_vermischte_Gedichte_(Bandemer)_161.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)