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Sich höher aufzuschwingen nie begehrte;
Der ohne Habsucht, ohne Neid,

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Ein Freund der Großen seiner Zeit,

Reichthümer haben konnte, doch sie gern entbehrte.

Sprich, Flaccus unsrer Zeit, mich gründlich zu belehren;
Wo weilete dein Geist? zog er in andern Sphären
Mit heissem Forschungsdurst umher?

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Doch ist vielleicht die Wiederkehr

Auf unsre Mutterwelt nach vorgeschriebenen Jahren
Ein ewiges Gesetz, so bist du sicherlich
(Denn Legionstribun war ja dein erstes Ich)
In eines Helden Stirn gefahren,

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Und hast ihn Menschlichkeit gelehrt.

Vielleicht nahmst du wohl gar von eines Bonzen Hirne
Besitz, und lehrtest ihn, daß man mit Unrecht zürne,
Wenn jeder seinen Gott, wie seine Väter, ehrt.

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Susanne von Bandemer: Neue vermischte Gedichte. Berlin, 1802, Seite 75. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_vermischte_Gedichte_(Bandemer)_107.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)