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Kaum war, der Lose! fortgehüpft,

So zog er durch die Welt; und wo er hinkam machte
Sein Pfeil, daß jedes Herz in Liebe schmolz. Einst brachte
Der Zufall ihn nach einer deutschen Stadt,
Die von dem Wasser eines Quells den Namen hat, [1]

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Der zwischen Schilf und Blumen reizend floß,

Und endlich sich in einen Hain ergoß,
Der ihn durch dichtes Laub versteckte,
Bis ihn der große Karl auf einer Jagd entdeckte.
Hier sah der kleine Gott – ach! eine Nymphe stehn,

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Wie Juno stolz, wie Venus schön.

Die Spröde floh, so bald sie ihn ersehn;
Er flog ihr nach: allein sie tauchte
Sich tief in diese Fluth. Du sollst mir nicht entgehn!

  1. S. Büschings Erdbeschreibung, 3ter Theil, Pag. 1008, wo Aachen Aquis granum, Aquæ, und Urbs aquensis genannt wird.
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Susanne von Bandemer: Neue vermischte Gedichte. Berlin, 1802, Seite 45. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_vermischte_Gedichte_(Bandemer)_077.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)