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Wer nicht so fühlt, der weiß und kennet
Die Liebe nicht, die selbst getrennet,
In ihrer ganzen Fülle Kraft,
Nur ewig nach dem Einen strebet,

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Sich selbst vergessend, nur dem Einen lebet,

Der ihr die Welt zur Wüste schafft.

Ha! dieses Schmachten, dieses Streben!
Verzehrt die Kräfte von dem Leben,
Das der Verzweiflung sich geweiht:

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Ach! ohne ihn das Daseyn zu ertragen,

Wer faßt den Schmerz? O, selbst der Hölle Plagen
Sind ja dagegen Seligkeit!

Empfohlene Zitierweise:
Susanne von Bandemer: Neue vermischte Gedichte. Berlin, 1802, Seite 42. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_vermischte_Gedichte_(Bandemer)_074.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)