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Doch ist ein Herz mir in der Brust geblieben,
Um glühend dich zu lieben.

Soll ich um diese Glut für dich erröthen?
Das sanfte Streben der Natur ertödten?

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Und gleich der Jungfrau in geweihte Mauren

Nur dulden, schmachten, trauren?

Es sey! – Mein Schicksal scheint mir zu befehlen
Des Herzens Wünsche sorgsam zu verhehlen;
Und nur in mitternächtlich bangen Thränen

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Ergieße sich mein Sehnen!


Dich, den ich liebe, ewig zu vermeiden,
Gebeut die Pflicht mir: ich, bestimmt zum Leiden,
Gehorche zitternd; will in stummen Klagen
Den Schmerz der Liebe tragen.

Empfohlene Zitierweise:
Susanne von Bandemer: Neue vermischte Gedichte. Berlin, 1802, Seite 31. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_vermischte_Gedichte_(Bandemer)_063.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)