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Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Vierter und letzter Band, welcher das vierte fünfte und sechste Stück enthält.

fällt in diese Zeit: es war ein Traum, ich schweige davon.

Marie. O mein Freund! Welche Erinnerungen wecken Sie auf!

Moritz. Dem Menschen müssen seine ersten Pläne nicht gelingen. Er muß entbehren lernen, und seine Wünsche der Zucht der Pflichten unterwerfen. Wir sind nicht zum Genießen gebohren, sondern zur Arbeit. Hätte ich damahls schon ihren Besitz erhalten, ich wäre nie geworden, was ich werden sollte. – Nach einigen halbverlohrenen Jahren ermannte ich mich. Ein neues Leben schien in meinen Adern zu pochen; ich war der alte Mensch nicht mehr. Das Gute, das Nützliche, das Ehrenvolle; die Cultur, die Freyheit, die Würde der Menschheit, dieß war es, was meine ganze Seele in Bewegung setzte. Ihre schöne Gestalt, Marie, trat vor den erhabenen Schutzgeistern meines Geschlechtes zurück; ich fing an Sie zu vergessen, ja ich hatte Sie vergessen. Mit einer Beharrlichkeit, die nur Grundsätze geben können, arbeitete ich in allen Fächern, wozu mich meine Geburt,

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Vierter und letzter Band, welcher das vierte fünfte und sechste Stück enthält.. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1793, Seite 326. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_Thalia_Band4_326.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)