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Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Vierter und letzter Band, welcher das vierte fünfte und sechste Stück enthält.

und mein Glück in meinem eigenen Herzen suchen. Mein Glück! Gleichgültigkeit, Kälte, das will ich erwerben, das kann ich erwerben.

Er lachte. Die Grausame lachte mit. Und ich bin noch hier? Was will ich noch? Ihre Freude sehen, ihren Übermuth? Seinen Sieg, meine Demüthigung auf ihrem Gesichte lesen, aus ihrem Munde hören? Ich gehe. Und ich ließe sie, ohne es mit einem Worte zu ahnden? Ohne ihren Leichtsinn, ihre verführerischen Künste mit einem Vorwurfe zu bezahlen? Sie hätte ungestraft ihren Muthwillen gehabt? Einen Redlichen mit verstellter Güte, mit tausend Gefälligkeiten und falschen Hoffnungen angezogen, und dann – Nein, Verrätherinn! Ich erwarte dich. Ich will dir einen Stachel in das Gewissen setzen. Ja, ich will! – – O Wittheim, du willst, was du nicht kannst! du ihr Vorwürfe machen, du? daß sie ist, wie alle sind? Geh, geh! Du gehörst unter diese Menschen nicht. (Er geht gegen die Thür).

Charlotte ihm entgegen kommend.

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Vierter und letzter Band, welcher das vierte fünfte und sechste Stück enthält.. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1793, Seite 284. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_Thalia_Band4_284.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)