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Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Vierter und letzter Band, welcher das vierte fünfte und sechste Stück enthält.

Moritz. Marie! Marie! – Du weißt noch, wie ich mir in den Kopf setzte, böse auf sie zu seyn, und Dir gar viel davon vorschwatzte, daß sie mir gleichgültiger zu werden anfinge. Ich habe hernach noch oft darüber gelacht. Es ist mir beynahe selbst unbegreiflich, wie sie mein ganzes Wesen so um und um bestrickt und gefangen hat. Alles ist mir interessant an ihr, alles ist mir unersetzlich. Ich möchte nicht das kleinste Mahl auf ihrem Arm verlieren; und wenn ihre reine Seele eines Fleckens fähig wäre, ich glaube, ich würde ihn nicht geringer halten als jede ihrer Tugenden.

Hohenberg. Das ist Abgötterey.

Moritz. Rede nur. Ich bin doch sonst kein Phantast, und schon ziemlich über die Knabenjahre hinaus. Sie wird meinen Kopf in Feuer setzen, wenn mein Haar schon grau ist. Ich will nicht klüger scheinen als ich bin, am wenigsten hier.

Hohenberg. Wenn du sie erst hast, wird sich der Ungestüm legen.

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Vierter und letzter Band, welcher das vierte fünfte und sechste Stück enthält.. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1793, Seite 270. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_Thalia_Band4_270.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)