Seite:De Neue Thalia Band4 087.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Vierter und letzter Band, welcher das vierte fünfte und sechste Stück enthält.

so wie das Nachlassen des Bogens, die Wunde, die er gemacht hat, nicht heilen kann; eben so wenig heilet das Verwelken der Schönheit meiner Laura mich vor meiner Liebe.

Sonnett LXXVI. nach andern LXXVII. des 1ten Theils.

An den Grafen Orso von Anguillara. Der ganze Innhalt zeigt, daß Petrarch den Grafen darüber trösten will, daß er nicht bey dem Thurnier erscheinen konnte. Alle andere Auslegungen sind falsch: Das Gedicht enthält Winke genug, die darauf deuten.

Orso, deinem Hengst kann man wohl den Kappzaum anlegen und ihn mitten im Lauf zur Rückkehr zwingen; aber dein Herz, wer kann das so fesseln, daß es sich nicht wieder losmacht, wann es nach Ehre dürstet, und Schande verabscheuet? Klage nicht! deinem Herzen kann man seinen Werth nicht nehmen, wenn du auch gleich zu erscheinen verhindert wirst. Denn, nach dem Zeugniß der öffentlichen Sage, ist es schon so weit, daß kein anderes es ihm zuvor thun kann! Laß dir genügen, daß dein Herz am bestimmten Tag auf den Kampfplatz fliegt und mit den Waffen streitet, die ihm Jugend, Liebe, Tapferkeit

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Vierter und letzter Band, welcher das vierte fünfte und sechste Stück enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1793, Seite 87. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_Thalia_Band4_087.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)