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Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Vierter und letzter Band, welcher das vierte fünfte und sechste Stück enthält.

Umstrahlet von der Göttin Flügel,
Die Gegenwart, es tagt vor ihr die alte Nacht,

200
Die Welt umher glänzt wie ein Sonnentempel,

Und das Alltägliche trägt ihrer Gottheit Stempel,
Zeugt es, Dämonen eurer Zeit!
Miltone, Shakespears[WS 1] und Homere! –
Sie künden, Herrliche, den Menschen deine Ehre:

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Sie zwangen die Vergessenheit;

Es strahlet, ewig jung, durch jedes Leben weit
Ihr Tag umher, wie eine Sonnensphäre,
Und ihre Namen hat Mnemosyne geweiht.

*     *
Mnemosyne! Mein Saitenspiel
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Soll ohne Preis dich nicht vorübergehen:

Zevs hat der holden Töchter viel,
Die sich mit weiser Lust und Harmonie und Tanz
Vor seinem goldnen Thron ergehen,
Es soll in meiner Lieder Kranz

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Auch eine Blume dir, du süsse Göttin, wehen.

Wie traurig ohne dich und eng wär’ unser Leben!
Dir hat er die Vergangenheit,
Entschwundne That und Lust, das Jahrbuch alter Zeit

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Shakeaspears
Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Vierter und letzter Band, welcher das vierte fünfte und sechste Stück enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1793, Seite 45. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_Thalia_Band4_045.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)