Seite:De Neue Thalia Band4 041.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Vierter und letzter Band, welcher das vierte fünfte und sechste Stück enthält.

Neigt Herz und Ohr dem Liede her!
Ich sing’ euch ihre schönen Kunden,
Die sie in hohen Weihestunden
Vernahm durch die Olympier.

125
Die Töchter der Nothwendigkeit

Beherrschten noch die Welt, es schlangen noch die Bande
Des Friedens und der Einigkeit
Nicht um die Menschen sich, es raste noch der Neid,
Es schwärmte wild umher die zügellose Schande,

130
Selbst beym Ambrosia, beym Nektar tobte Streit:

Die Selig-müssigen, die Götter selber lagen,
Versucht von manchen harten Plagen,
Mit sich und mit den Riesen oft im Kampf:
Wer hörte nicht der Vorwelt grause Sagen,

135
Und zeugt den Sagen nicht noch Aetnas Feuerdampf?

Aus Mangel und aus Wesen schuf die Zeit
Den Gott der Liebe dann, und zur Geselligkeit
Ward Erd’ und Himmel jetzt neu durch den Gott geweiht:
Der Friede schüttelte sein duftendes Gefieder;

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Neue Thalia. Vierter und letzter Band, welcher das vierte fünfte und sechste Stück enthält. Georg Joachim Göschen, Leipzig 1793, Seite 41. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Neue_Thalia_Band4_041.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)